Editorial (von Erika Panzig)

Kein Frieden ohne Feminismus

Kristina Lunz

Kristina Lunz: Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch. Wie globale Krisen gelöst werden müssen.
448 Seiten. 23 Euro.
ISBN: 9783430210539

Am 14. März habe ich im Deutschlandfunk ein Interview von Katharina Peetz gehört. Darin spricht sie in der Sendung „Andruck“ (Das Magazin für politische Literatur) mit Kristina Lunz über deren Buch „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch“ – veröffentlicht am Tag des Angriffs Russlands auf die Ukraine.

Wieder bekriegen sich Männer in Europa. Was kann frau dem Militärischen entgegensetzen? Kristina Lunz denkt Außenpolitik grundsätzlich anders. Sie will einen Paradigmenwechsel einleiten: Dem männlich konnotierten militärischen Machtgebaren setzt sie Mediation in Friedensverhandlungen entgegen.

Die Realpolitik alter weißer Männer wird gegen feministische Utopien ausgetauscht. In ihrem Buch zeigt Kristina Lunz in detaillierten Machtanalysen, dass alle Menschen auf dieser Welt in größerer Sicherheit leben könnten, wenn das Gegeneinander der Nationen abgelöst würde.

Auf globaler Ebene erleben wir aktuell einen krassen Konterschlag. Die atomaren Großmächte fallen in die archaischen Muster kriegerischer Machtpolitik zurück. Die europäischen Staaten setzen auf Aufrüstung. Deutschland investiert 100 Mrd. Euro in die Ertüchtigung der Bundeswehr.

Nationalismus und Militarismus gehen wieder Hand in Hand oder besser: Männerhand gegen Männerhand. Damit verbunden ist eine groteske Überhöhung von Männlichkeit. Frau denke nur an Donald Trumps Rede kurz vor dem Sturm auf den Kongress oder Vladimir Putins Auftritte an seinem 6 Meter langen Tisch.

Es wird höchste Zeit, solche Machtstrukturen aufzubrechen, die Sicherheit militärisch erzwingen wollen. Frauen müssen als Gestalterinnen der globalen Friedens- und Sicherheitspolitik ernstgenommen und gehört werden.

In diesen kriegerischen Zeiten möchten wir Ihnen und Euch Mut machen. Wir wollen mit diesem literarischen Beispiel auf das Engagement unzähliger Frauen hinweisen, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen. Und das können wir auch.

Dr. Erik Panzig | Leiter der Frauenarbeit der EVLKS